Frei von Hexerei

Durch den Auftritt der queren Hexe "Bambie Thug" am ESC ist die Hexerei auf den Höhen der Gesellschaft angekommen. Ob Nemo auf die Krönung durch die okkulte Dame vorbereitet war, ist nicht bekannt.

Dass Menschen sich dem Okkulten zuwenden, um die Erfüllung ihrer Wünsche und Begierden zu erreichen, ist ein Faktum jeder Epoche. Die "aufgeklärte Moderne" hat seit dem 18. Jahrhundert zwar alles daran gesetzt, das Verborgene, Unsichtbare, Jenseitige ins Reich der Märchen zu verbannen. Doch Kant & Co. konnten bei den Massen nicht landen mit ihren elitären, unpraktischen Gedankengebäuden. Der normale Mensch lässt sich an der Materie nicht genügen. Er ist unheilbar religiös. Darum sind neben dem Glauben an Gott stets auch weiss-magische "Liebeszauber", schwarz-magische Verfluchungen und vieles mehr in Mode. 

Mephistos Weg in die Katastrophe

Goethe hat sich des Themas in einem Wurf der Weltliteratur angenommen: auch Dr. Faust wollte sich nicht begnügen. Sein eingeschränktes Wissen und sein Begehren des jungen Gretchens waren ihm unerträglich.

Der dunkle Gesandte Mephisto liess sich leicht rufen und brachte erstaunlich schnell das schmerzlich Ersehnte. Die Rechnung Fausts ging auf. Vorerst. Doch er hatte das Kleingedruckte des dunklen Vertrags nicht beachtet. Er erhielt zwar mehr Erkenntnis und Gretchen landete in seinem Bett. Doch unentrinnbar beschlich ihn die kalte Entfremdung. Und spätestens, als Gretchen sich umbrachte, verstand Faustus, wohin solche Wege führen: in den Tod.

Mit der Erlösung Fausts machte Goethe es sich dann aber etwas einfach. Drei Engel verkünden am Schluss der schmerzlichen Geschichte das Urteil über Faust: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“

Offenbar hatte Goethe auf seinem west-östlichen Divan darüber nachgedacht, zu welchen Konditionen okkulte Verirrungen mit Todesfolge behoben werden können. Dem christlichen Angebot der Vergebung und Errettung wollte der Dichter aus Weimar jedenfalls nicht den Vorzug geben. Das hätte Goethe in "aufgeklärter" Zeit diskreditiert. Zudem glaubte er nicht an die Exklusivität des Evangeliums. So nahm er's oberflächlich und allgemein. Guter Wille und strebendes Bemüh'n würden bestens ausreichen, den Klauen Mephistos zu entkommen.

Wer den kleinen Finger gibt ...

Wenn es nur so leicht wäre, den Irrwegen unseres Lebens zu entkommen! Schon schlechte Gewohnheiten hinter sich zu lassen, überfordert die Meisten. Und haben sich erst Zwänge und Süchte im Leben breit gemacht, ist die Aussicht auf Befreiung noch geringer.

Weit intensiver kann der Grad der Bindung werden, wenn wir die Grenze zum Okkulten überschreiten. Dies geschieht federleicht. Es beginnt bei den meisten ja nicht mit der Teilnahme an einer spiritistischen Scéance oder mit einem Blutbund. Eingestiegen wird primär mit Tarot-Karten und Horoskopen. Wahrsagende Praktiken sollen Unsicherheit vermindern und Erfolge in Aussicht stellen. Später locken das Handlesen und die Kristallkugel.

Wer die Gefahr nicht wahrnimmt und dem Strudel entflieht, dem verheissen dunklere Rituale die Befriedigung langersehnter Wünsche und das Erreichen von Karrierezielen. Der Rubel rollt. Stufen werden erklommen. Titel, Ornate und Orden werden verliehen.

Doch auch hier fordert das unbeachtet Kleingedruckte bald seinen Tribut. Erreichtes verliert schnell an Glanz. Verhasste Menschen stellen sich plötzlich in den Weg. Stehen vor der Sonne. Mephistos sind gute Verkäufer. Sie wissen, welche neue Kicks man braucht, und wie man sich unliebsamer Feinde entledigt.

So häuft sich Schuld auf Schuld. Jeder Versuch, den Ketten zu entkommen, ist zum Scheitern verurteilt und bringt neue Qual. Es scheint nur einen Weg zu geben: willfährig in die dunkle Tiefe.

Nur ein Weg in die Freiheit

Es ist den Menschen natürlich freigestellt, den Weg der Hexerei zu betreten. Es ist aber keineswegs zwingend, den Abstieg ins Dunkle bis zum bitteren Ende zu befolgen. Das Böse ist mächtig. Und es hält die Menschen durch deren Sünden gefangen. Doch haben dunkle Mächte nicht die kleinste Chance gegen den allmächtigen Gott. Wo Sein Licht und Seine Wahrheit willkommen sind, flieht das Finstere.

Das Neue Testament kennt etliche Erzählungen, die davon berichten, wie Jesus Menschen aus dämonischen Bindungen befreite. Maria Magdalena, von der man annimmt, dass sie eine Prostitutierte gewesen war, ist eine von ihnen. Jesus befreite sie von sieben Dämonen (Lukas 8,2). Das Austreiben von Dämonen war ein wichtiger Bestandteil des Dienstes von Jesus. Oft geschahen diese Befreiungen öffentlich, sodass alle Umstehenden die Macht Gottes sahen.

In unseren Tagen glauben die meisten Bediensteten von säkularisierten Kirchen nicht, dass es die Dämonen und den Satan überhaupt gibt. Es ist auch aus der kirchlichen Mode gekommen, die Sünde und ihre versklavende, todbringende Macht beim Namen zu nennen. Auch zur Hölle, die im Neuen Testament überaus deutlich bezeugt ist, und zum ewigen Getrenntsein von Gott, schweigen sich die Kirchen weitgehend aus in der Öffentlichkeit.

Natürlich hat verweltlichtes Kirchenpersonal keinerlei Möglichkeit, Leidende aus dunklen Verstrickungen zu befreien. Wer aus der Gefangenschaft des Okkulten ausbrechen will, muss bei Christen Hilfe suchen, für die die Bibel mehr ist als Märchenbuch mit einem weltoffenen, beliebigen Moralkodex.

Jesus kann und will noch immer vergeben, wenn Menschen in Wahrsagerei, Hexerei und Okkultismus geraten sind. ER kann und will noch immer befreien von dämonischen Einflüssen und Bindungen. Wie sang einst Bob Dylan? "You're gonna have to serve somebody. Well, it may be the Devil or it may be the Lord. But you're gonna have to serve somebody!"