Queere Klein­gruppe in Zür­cher Grosskirche

Obwohl den Landeskirchen die Mitglieder in Scharen davonlaufen, setzen sie noch immer stur auf säkulare Heilslehren wie "Gender", "Öko" und "Sozio". Der Zeitgeist hat die Führungsgremien offenbar fest im Griff.

Dass die kirchliche Gendermission bizarrste Blüten treibt, wurde Ende Februar 2025 anlässlich eines queeren "Gottesdienstes" in Zürich wieder einmal überdeutlich. Pompös wurde eingeladen zum "Gottesdienst" mit Regenbogen-Pfarrerin Priscilla Schwendimann. Als Kulisse für den weltoffenen Kirchenevent diente das Wahrzeichen Zürichs, die Kirche, in der einst Zwingli und Bullinger predigten. Das Grossmünster mit mehreren hundert Sitzplätzen.

Wer nun meinte, die kirchliche Einladung hätte die Queers in Massen hinter dem Ofen hervorgeholt, sah sich mächtig getäuscht. Wenig mehr als 20 Personen erschienen, um sich das hochgepushte Angebot der Zürcher Reformierten zu Gemüte zu führen. Der Anlass hätte bestens in einem Wohnzimmer stattfinden können, statt in einer gut geheizten Grosskirche.

Die Rechnung der Kirchenoberen scheint nicht aufzugehen. Selbst wenn man Sakralbauten mit Gender-Flaggen behängt. Selbst wenn Frau Schwendimann medial befeuert als Pfarrerin der LGBTQI***-Community gekürt wird. Zu tief scheint die Erkenntnis beim Normalbürger zu sitzen, dass Gender und christlicher Glaube nicht zusammenpassen. Es gibt ja auch nicht spezielle Gottesdienste für "Lügner", "Diebe" oder "Ehebrecher"..

Landeskirchen fest in weltlichen Händen

Die Leitungsgremien der Landeskirchen sind offensichtlich im Übermass mit säkularisiertem Personal besetzt. Zum einen mit Pfarrherren und -damen, die es mit der Bibel nicht so genau nehmen. Verweltlichte, die sich ihr "Evangelium" selber zusammenstellen. Zudem gibt es wohl etliche säkulare Opportunisten und Karrieristen, die es im 1. Arbeitsmarkt nicht in eine führende Stellung geschafft haben. Nun sitzen auch diese im geschützten Rahmen an Hebeln kirchlicher Macht und steuern den Niedergang der öffentlich-rechtlichen Grosskirchen. Gemeinsam frönt die Truppe dem Zeitgeist. Sie verhökert oder versilbert ihre Immobilien, um sich im kirchlichen Speckgürtel noch möglichst lange alimentieren zu können.

Und wehe, ein bürgerliches Komitee versucht, pseudochristliches Kirchenpersonal dazu zu bringen, öffentlich die Eckwerte ihres Glaubens zu bekennen. Da werden die Damen und Herren aber sauer. Sie verweigern sich und rufen nach Vater Staat, um Widersprechenden zu Stecker zu ziehen.

Pfarrherren und die Öffentlichkeit

Glücklicherweise gibt es noch Pfarrpersonen, die ihre Arbeit gemäss biblischen Richtlinien leisten. Davon profitieren Kirchgemeinden vor Ort. Doch in den öffentlichen Diskurs mischen sich solche Pfarrer leider selten ein. Ein letzter, öffentlich breit wahrnehmbarer Auftritt ist schon eine Weile her. 

Als die Homolobby und liberale Parteien sich anschickten, in der Schweiz die «Ehe für alle» zu installieren, meldeten sich 2019 mehr als 200 Pfarrer/-innen im Rahmen von "Matthäus 19,4" zu Wort, um der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, dass die Bibel nur ein Ehemodell kennt: jenes von Mann & Frau. Die grossen Medien berichteten umfassend und anständig.

Leider ist diese bibeltreue, proaktive Pfarrerschaft seither nicht mehr öffentlich aufgetreten. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen, die nach prophetischer Gegenrede verlangt hätten, gab es genug: Panik und Todesangst in Coronazeiten. Sprunghafter Anstieg von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen. Massenhafte Abtreibung und intensivierte Gender- und Transgenderpraxis. Kriegsgerassel, massive Aufrüstung und drohender Atomkrieg. 

Die Nachfolge-Organisation vom "Matthäus 19,4, das «Netzwerk Bibel & Bekenntnis», zählt sich offenbar eher zu den Stillen im Lande. Die Tätigkeit erfolgt primär hinter "Kirchenmauern", statt auf der Agora.

Löbliche Ausnahme in jüngster Zeit: ein Vorstandsmitglied dieses Netzwerks, Pfr. Benjamin Rodriguez, Uerkheim. Er meldete sich kürzlich mit einem Leserbrief zu Wort. Zwar in einer kirchlichen Publikation mit kleiner Auflage (IDEA 9.2025). Dafür umso klarer mit einer Kirchenschelte, sowohl in Bezug auf die eigene, reformierte Kirche, als auch im Blick auf freikirchliche Gemeinden und Missionswerke. 

Freikirchen waren ja bis vor wenigen Jahren noch treu den biblischen Geboten ergeben. Dies hat sich leider stark verändert. Etliche freikirchliche Gemeinden und Organisationen haben sich in den Strudel einer zerstörenden Säkularisierung begeben; was hier bereits kommentiert wurde.

Weckruf vom Landeskirchen-Pfarrer

Pfr Rodriguez bezog sich in seinem Leserbrief auf die Veranstaltung "bunt glauben" einer freikirchlichen Gemeinde, die der EMK Schweiz zugehörig ist. Mitveranstalter war u.a. die Regenbogenkirche der EMK, welche "christliche" Nachfolge für homosexuelle Menschen fördert. In etlichen Nationen hat sich die EMK der genderfreundlichen Theologie verschrieben, was zu grossen Auseinandersetzungen und Abspaltungen führte. Dessen ungeachtet fährt die EMK-Schweiz einen klaren Regenbogenkurs.

IDEA 6.2025 hatte im Vorfeld thematisiert, dass die Veranstaltung "bunt glauben" mitunter von ehemals treu-evangelikalen Werken wie 'Campus für Christus' und 'ERF Medien' unterstützt worden sei. Pfr. Rodriguez kommentierte diese bedauerliche Säkularisierung mit so treffend-scharfen Worten, dass eine Wiedergabe seines Leserbriefs sinnvoll erscheint:

"Herzlichen Dank für die erhellende Einordnung zur Tagung der sogenannt „bunt Glaubenden“. Der Autor scheut nicht davor zurück, die Unterstützer dieses Zeitgeist-Events zu benennen. Darunter sind ehemalige Glaubenswerke, die ihre Wurzeln ausschliesslich im pietistischerwecklichen Teil der evangelischen Christenheit haben. Nun versuchen sie, auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen: Für ihre Spenderbasis präsentieren sie sich als Werke, die sich an der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz orientieren. Gleichzeitig wollen sie mitreden bei denen, die sich vom biblischen Menschenbild verabschiedet haben – notabene nicht als widersprechende Gesprächspartner, sondern im Sinne einer Einreihung in die schöne neue Welt eines woken Christentums. Als reformierter Pfarrer reibe ich mir da verwundert die Augen. Bei den reformierten Landeskirchen bekommt man besten Anschauungsunterricht, wie man sich mit der Unterwerfung unter bibelfernes „Alles-ist-möglich“-Christentum in den Abgrund reitet. Wollen die freikirchlichen Kreise nun wirklich das Gleiche auch tun? Immerhin hatte jemand den Mut, dies zu entlarven. Darf man noch an ein unsanftes Erwachen glauben oder ist die Schläfrigkeit nicht mehr zu bekämpfen?" Pfr. Benjamin Rodriguez, Uerkheim AG (IDEA 9.2025; S. 22)

Gesegnet sind Kirchgemeinden, die bibeltreue Pfarrer wie den Verfasser des obenstehenden Leserbriefs haben. Möge das Beispiel von Pfr. Rodriguez Schule machen. Auch beim "Netzwerk Bibel und Bekenntnis". Ob der Weckruf von Pfr. Rodriguez in Freikirchen mit "Weiter Theologie" gehört und zu Herzen genommen wird, ist anzuzweifeln. Der Kirchenkampf weitet sich also aus. Nach entchristlichten Landeskirchen ist nun auch freikirchlichen Gemeinden und Werken zunehmend mit biblischer Apologie zu begegnen.